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Markus Söder (CSU, l-r), Barbara Staudinger,, und Kurt Gribl (CSU), stehen in der großen Synagoge. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

 

Augsburg (dpa/lby) – Die mehr als 100 Jahre alte Augsburger Synagoge soll für rund 27 Millionen Euro generalsaniert werden. Die Arbeiten sollten im Lauf des kommenden Jahres beginnen, sagte Architekt Martin Spaenle am Donnerstag aus Anlass eines Besuchs von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in dem Gotteshaus. Die Sanierung sei auch ein politisches Signal, sagte Söder. «Für uns ist jüdisches Leben ein besonderes Anliegen», sagte der CSU-Chef. Die Bekämpfung des Antisemitismus sei eine Herausforderung. «Ein Angriff auf Sie ist ein Angriff auf uns», sicherte er der Israelitischen Kultusgemeinde in Augsburg zu.

Die Gemeinde muss zehn Prozent der Sanierungskosten selbst aufbringen, die restlichen Kosten kommen aus verschiedenen Fördertöpfen. Der Bund trägt allein etwa die Hälfte der Summe. Nachdem die letzte große Modernisierungsmaßnahme etwa 40 Jahre her sei, stünden nun erneut erhebliche Arbeiten an, erklärte Spaenle. So muss die gesamte Haustechnik und das Abwassersystem erneuert werden. Für das Jüdische Museum in dem Gebäudekomplex soll ein Multifunktionsraum geschaffen werden.

Auch die Sicherheitsmaßnahmen sollen in erheblichem Umfang ausgebaut werden. Seit dem Attentat auf die Synagoge in Halle steht das Thema der Sicherheit der jüdischen Gotteshäuser besonders im Fokus der Gemeinden und der Politik.

Die Augsburger Synagoge ist die einzige Großstadtsynagoge in Bayern, die den Terror der Nationalsozialisten weitgehend unbeschadet überstanden hat. Die Faschisten steckten zwar auch diese Synagoge in der Pogromnacht 1938 an, wegen einer benachbarten Tankstelle ließen die Nazis das Bauwerk aber nicht abbrennen. Im Jahr 2017 hatte die Synagoge das 100-jährige Bestehen gefeiert. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bezeichnete das Gotteshaus bei dem Festakt als eine der schönsten Synagogen Deutschlands.

Beim Bau der Synagoge kombinierten die Architekten Stilmerkmale der Antike, des Jugendstils und der Neuen Sachlichkeit mit byzantinischen und orientalischen Elementen. Als der Monumentalbau am 4. April 1917 eingeweiht wurde, sprach der Rabbiner von einer «Zierde der Stadt». Das Bauwerk galt über Augsburg hinaus als Idealtyp einer modernen Synagoge. Bis heute wird das Gotteshaus mit der 29 Meter hohen Kuppel zu den herausragenden Synagogen Europas gezählt.