Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Augsburgs ist ereignisreich: tragische Zeiten der Verfolgungen, der Vertreibungen, und leider nur kurze glückliche Zeiten der Blüte, der aktiven Teilnahme am Leben der Stadt und des Landes. Die Bekanntschaft mit den Lebensgeschichten vieler Generationen unserer Vorgänger lässt in der Seele nicht nur Bitternis über die grausamen und tragischen Ereignisse aufkommen, sondern auch Stolz auf die Vergangenheit. Die Vertreibungen unterbrachen die fortlaufende Geschichte. Der letzte Bruch in der Chronologie der Gemeinde war die Tragödie des Holocaust… Nach jeder Tragödie ist die Gemeinde wie der legendäre Vogel Phönix auferstanden und trug aktiv, denn Möglichkeiten entsprechend, zur Entwicklung der Stadt und der Region bei. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Augsburgs ist ein untrennbarer Bestandteil der Geschichte der Stadt, der Geschichte Schwabens und der Geschichte Bayerns.
Im Buch von Doktor Grünfeld (1917) wird über die „alte“ und die „neue“ Gemeinde berichtet. Analog dazu wird die Israelitische Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg, die nach dem II. Weltkrieg entstand, als „Dritte Gemeinde“ bezeichnet. Die Nummerierung spiegelt die Etappen der Geschichte der Juden in Augsburg nur bedingt wieder.